Nehama 2
"Bay mir biste scheyn" !
Unter diesem Titel trat die Gruppe " Nehama 2 " im Klub "Schalom" der Jüdischen Gemeinde Regensburg zur Eröffnung der Jubiläums-Saison des Klubs auf.
Diese berühmte Gruppe kommt schon das zweite Mal in den Klub "Schalom" . Das letzte Mal waren sie im März 2005 hier aufgetreten. Die Gruppe "Nehama 2" besteht aus dem Sänger IGOR MILSTEIN, dem internationalen Preisträger des Volksliedes und den 5 Musikern JAKOV OSTROVSKY (Kontrabass), MICHAIL SINELNIKOV (Geige), LEONID HENKIN (Klarinette), BORIS SEIDMANN (Schlagzeug) und OLEG MADORSKI (Piano).
Die Leute dieser Gruppe kommen aus Moldavien, Ukraine und Weissrussland, aus einem Gebiet, das sehr jiddisch geprägt gewesen war. Heute wohnen oft nur noch ältere Juden dort, die zu alt waren, nach Israel auszuwandern.
Auch die Gruppe "Nehama 2" erzählte ein wenig über Moldavien. Moldavien (Bessarabien) gehörte früher zu Rumänien, und rumänisch ist heute noch die Muttersprache dieser Leute dort (auch wenn viele russisch sprechen mussten, weil das Gebiet zur Sowjetunion gehört hatte !)!
Der aus Moldawien stammende Igor Milstein und seine fünf musikalischen Mitstreiter bieten ein mitreissendes Unterhaltungsprogramm. So schreibt das offizielle online-Portal der Bayerischen Staatsregierung zur Fussballweltmeisterschaft über das Sextett: "Sie gehören derzeit zu den besten Klezmergruppen Süddeutschlands". Alle sechs Bandmitglieder sind professionelle Musiker mit einer klassischen Ausbildung.
Das Programm von Nechama 2 ist breit gefächert und umfasst sowohl jiddische, hebräische und rumänische Lieder aus dem Bereich der traditionellen Klezmermusik als auch Melodien von George Gershwin und Vincento Monti sowie Schlager und Hits wie "bey mir biste scheyn", "Wenn ich einmal reich wär", u. a.
Mehr als alle Worte zählte allerdings die Musik, die Lieder, die vielen Weisen, welche die Gruppe über jene Landschaften Osteuropas wirken liess. Die Gruppe Nehama - 2 bot heute im Club Schalom ein wahres Feuerwerk furioser und herrlicher Lieder (meist jiddisch, ein paar russisch, und rumänisch, aber auch hebräisch).
Herr Barskyy und Frau Danziger (als Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Regensburg) begrüssten die Musiker, die uns ueber 2 Stunden lang herrlich Unterhielten, und alle Zuschauer recht herzlich.
Das erste Stück, das Nechama - 2 uns bot, war instrumental und hiess "Wandermusikanten", danach folgte der Ohrwurm "Fiedler auf dem Dach" ("wenn ich einmal reich wär...") aus dem Musikal Anatevka, instrumental gespielt. Das erste Lied stammte aus Moldawien und hiess "Kleines Städtele" (Soroky). Sehr beeindruckend dann der instrumentale "Tango le Kfar Saba" (Kfar Saba ist eine Stadt in der Nähe von Tel Aviv in Israel). Danach das Lied "Findtschan".
Ganz bekannt das nächste Lied "as der Rebbe tanzt, tanzen alle Chassidim...", das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Nach all den jiddischen Liedern nun ein bekanntes hebäisches Lied "Le Shana haba´a be Yerushala´im" (nächstes Jahr in Jerusalem). Danach das jiddische Lied von Itzik, der "scho chasene gehobt" hat... "Tumbalalaika" ist eines der bekanntesten jiddischen Lieder und erzählt von der Liebe, die brennen kann ohne Ofen, und vom Herzen, das weinen kann ohne Tränen.
"Lomir trinken maschke" ist das nächste Lied, und vor der Pause singt dann Igor Milstein in Erinnerung an Chanukka, das Lichterfest, das ja gerade erst 4 Wochen zurückliegt, das Lied "Maos tsur...".
"Maschiach" heisst nach der Pause das erste Lied, gefolgt von einem der bekanntesten hebräischen Lieder "Hevenu Schalom aleichem". Nach einer instrumentalen Einlage folgt dann das Lied, das dem Konzert im Klub "Schalom" den heutigen Namen gab: "Bey mir biste scheyn..."
Grosse Begeisterung fanden auch die Lieder "Die grine cousine" und "Begele". Immer wieder wurden die Lieder von Igor Milstein und die Musik seiner Künstler mit begeistertem und frenetischen Applaus bedacht. Die Musiker konnten besonders beim Instrumentalstück "Der Festreigen" aus Rumänien brillieren: Sehr schnelle und rhytmische Melodien auf der virtuos gespielten Geige und ein hervorragendes Zusammenspiel von Schlagzeug und Kontrabass und Klarinette und Piano begeisterten die Zuhörer und rissen sie zu wahren Beifallsorgien hin.
"Bachura" hiess das nächste Lied, gefolgt von "Tschiribim-Tschiribom" und einem weiteren Instrumentalstück, das "47" hiess. Als letztes Stück das lange erwartete "Hava nagila" - eines der bekanntesten Volkslieder aus Israel.
Als Zugabe an das ganze Publikum - aber besonders für Klara Barskyy, deren Muttersprache ja rumänisch ist, bot Igor Milstein noch das wunderschöne rumänische Lied "Melancholie, dulce melodie"...
Ein wunderschöner Konzertnachmittag im Klub "Schalom", den wir lange nicht vergessen werden. Ein würdiger Tag zum Beginn der Jubiläums-Saison des Klub "Schalom".
Danke allen Beteiligten. Ihr habt uns mit dieser ergreifenden Nostalgie eine grosse Freude gemacht !
Wladimir Barskyy
Leiter des Klub "Schalom"
der Jüdischen Gemeinde Regensburg
Prof. Dr. Roland Hornung
University of Applied Sciences
Regensburg