Stellungnahme des Freundeskreis Israel zur den Aussagen der katholischen Bischöfe
Freundeskreis Israel-Regensburg:
Die Äusserungen der deutschen Bischöfe angesichts ihres Besuchs in den
palästinensischen Gebieten haben uns schwer erschüttert.
Glücklicherweise hat Kardinal Lehmann in seinem Schreiben an den Leiter
von Yad Vashem die törichten und schlimmen Worte seiner Mitbrüder
gemildert und getadelt. Bischöfe geniessen einen hohen
Aufmerksamkeitswert und sollten deswegen nachdenken, was sie sagen,
bevor sie es sagen. Stammtischparolen passen nicht als Wort zum
Sonntag.
Bischöfe haben Vorbildfunktion und sollten mit dieser auch
verantwortungsvoll umgehen. Sie gelten als Lotsen für den Weg des
Lebens, als helle und strahlende Leuchttürme für ihre Gläubigen und
gute
Hirten. Schade, wenn aus solch einem strahlenden Leuchtturm eine
billige
kleine Taschenlampe wird, und aus einem guten und lieben Hirten ein
schlechter und böser Polemiker. ? In Irland nannte man übrigens die
Mauer, die im Westen von Belfast komplette Stadtviertel voneinander
trennt, die Friedenslinie - Peace Line. Ob deutsche katholische
Bischöfe
hier auch ihren Jahresurlaub und schlaflose Nächte verbrachten,
entzieht
sich unserer Kenntnis. Es ist aber eher unwahrscheinlich. Israel
scheint
wesentlich interessanter. Die Empörung erinnert an: "Schafften es hier
ausgerechnet Juden, die selber den Holocaust überlebten, ein Ghetto zu
bauen!" Rasch sieht man sich angesichts solcher Unterstellungen
genötigt, die Anwendung doppelter Standards zu bemerken und
kritisieren.
Wir sollten an Israel nicht höhere Ansprüche stellen als an andere -
und
von Israelis keine Opfer erwarten, zu denen wir selbst - seien wir
ehrlich - nicht bereit wären. Liebe deutsche Bischöfe ! Schneidet doch
nicht die jüdischen Wurzeln eueres Glaubens ab ! Denn ohne Wurzeln
verdorrt und verkümmert der Lebensbaum eueres Glaubens sehr schnell.