Botschafter Stein in Regensburg
Zum Vortrag des israelischen Botschafters in Deutschland,
Shimon Stein, im Rahmen von " Junges Europa " an der Uni
Regensburg, am Montag, 11. Juni 2007
von Prof.Dr.Matthias Volpert, Regensburg
Der 40. Jahrestag des 6-Tages-Krieges im Nahen Osten
war ein sehr naheliegender Grund, um über die Befindlichkeiten
heute und die Zukunftsperspektiven in dieser Region zu informie-
ren und nachzudenken.
Shimon Stein, der israelische Botschafter in Deutschland, folgte
gerne der Einladung durch " Junges Europa an der Uni Regens-
burg " zu dieser Thematik und fand einen gut gefüllten Hörsaal
vor - natürlich nicht ohne security.
Herr Steins Anmerkung zu Beginn, dass die Thematik " Zwei Staaten
in Frieden - Zukunftsperspektive für den Nahen Osten " diesmal
ohne Fragezeichen gestellt sei, begleitete dann latent seine Aus-
führungen, die er natürlich aus der Sicht eines geborenen Israe -
lis, nicht aber einer bestimmten Staatsraison folgend, vortrug.
Die sachlich vorgetragenen historischen Fakten - er ist selber
ausgebildeter Historiker - erhellten nicht nur eine komplexe geo-
politische Situation, sondern verdeutlichten auch, dass es hier
die simple Lösung, vielfach von wohlmeinenden oder christlich in-
spirierten Kreisen vorgetragen, nicht gibt: Israel zieht sich auf
die Linien vor dem 6-Tage-Krieg ( es waren nie Grenzen ) zurück
und alles wird gut.
Diese Meinung verkennt die nicht immer gelungenen geopolitischen
und vielfach egoistischen Entscheidungen der früheren Kolonial -
mächte, ignoriert versäumte historische Gelegenheiten durch die
arabische Seite, einen aktuellen Paradigmenwechsel im Nahost
umgebenden
arabischen Raum und Israels immer wieder signalisierte und im ge-
gebenen Fall praktizierte Bereitschaft zu Verständnis und Aus-
gleich mit dem arabischen Umfeld ( land for peace ). Besonders
hier konnte Botschafter Stein glaubhaft auf zahlreiche israeli-
sche Initiativen, zuweilen einseitige, verweisen, ohne zu ver-
schweigen, dass israelische Regierungen Fehler machen und erst
ein gesellschaftliches Umdenken in Israel für eine Kompromiss-
bereitschaft notwendig war.
Jedoch zu einem Ausgleich gehören immer mindestens zwei Partner !
Dieses Dilemma eines gegenwärtig fehlenden Gesprächspartners,
z.B. auf syrischer bzw. palästinensischer Seite reduzieren zu
große Zukunftserwartungen auf den politisch kleinsten Nenner:
Krisenmanagement und fortgesetzter Versuch einer Deeskalation.
Die jüngsten Entwicklungen im Gazastreifen setzen leider hinter
das Thema des abendlichen Vortrages ein deutliches Fragezeichen !
( Prof.Dr. Matthias Volpert, Regensburg, 15. Juni 2007 )
Regina Wagner am Nov. 6, 2007, midnight in
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