1. Gruppenreise nach Israel 23. Februar bis 7. März 2003
KOMPASS MEINES HERZENS
Warum gerade gerade jetzt ? Warum gerade nach Israel ?
Gegenfrage: Quando, si non ora ? ( ...um Primo Levi zu zitieren .. ).
Ja, wir waren eine sehr heterogene Gruppe von Menschen, die jetzt eine 12-tägige Israel-Reise unternommen hatte: Privat Leute und Politiker, Christen und Säkulare, ältere und Jüngere, Regensburger und "Preussen", Israel-Neulinge und "alte Hasen" wie ich ...
Im Detail werde ich/ werden wir Teilnehmer im Folgenden viele Eindrücke unserer Reise schildern, unsere Kontakte vor Ort, unsere Erkenntnisse, die zu den unglaublich naiv-verfälschenden Aussagen der "Friedensbewegung" in Deutschland einen sehr deutlichen Kontrast bilden.
Bereits Schalom Ben Chorim hatte einen Bogen geschlagen zwischen seinen geliebten Städten München und Jerusalem und das zu einer gelungenen Symbiose seines Lebens zusammengeführt, und so zeigt auch bei mir der "Kompass meines Lebens immer nach Jerusalem"...
"Meine Seele verglüht in den Abendfarben Jerusalems", um Elke Lasker-Schüler zu zitieren.
Hier zunächst einige Höhepunkte der Reise:
1.) "Gelebte Menschlichkeit" :
Didi Hanke, eine deutsche Christin, erzählte in einem Vortrag über ihre aufopferungsvolle Hingabe in der humanitären Organistaion "Yad Sarah".
2.) "Gelebter Friede":
Im Arava-Tal, dem Teil des syro-afrikanischen Grabenbruches zwischen Jordanien und Israel, ernten wunderbare und nette Menschen in einem Moschaw ( ähnlich wie Kibbuz ) in friedlicher Kooperation 'Jordanien-Israel' für die vitaminmangelgeplagten Europäer herrliche Tomaten und köstliche Paprika und bringen diese sonnengesättigten Früchte der Erde in unsere winterliche Dunkelheit. Danke !
3.) "Gelebte Verständigung"
In einem kühnen und aufregenden Schulprojekt arabischer und jüdischer Koedukation ( zweisprachig, in gemeinsamen Klassen ) arbeitet mein Freund Georg am wichtigsten, was es gibt: Ausgleich, Verständnis, Verständigung und Frieden zwischen den Menschen dort, wo es am erfolgreichsten ist: Bei den Kindern. Danke, Georg.
4.) "Gelebte Freundschaft"
Im Projekt "Disraelis" werden "disabled Israelis" (Terroropfer) zu deutschen Familien gebracht und dürfen zwei Wochen Friede, Ruhe, Erholung, Freundschaft und Geborgen heit erleben. Danke, Ilan.
5.) "Mein geliebtes Israel - gelebte Völkerverbindung" :
ENDLICH konnte ich meine 'Orbital' sehen ( die auch hier im Forum der jungen Grünen bereits geschrieben hatte !!! ).
Diese junge israelische Studentin versinnbildlicht das, was das heutige Israel auch kennzeichnet: Klugheit, Kreativität, Völkerverständigung, Herzlichkeit, Fröhlichkeit, aber auch großer Ernst und tiefe Traurigkeit und Leid. Und vor allem ehrliche Freundschaft und Menschlichkeit.
Nicht nur ich konnte solche tiefe Freundschaft in Israel finden
6.) Der interessante Vortrag von Ari Rath, ehemaliger Korrespondent Jerusalem Post lieferte uns interessante Diskussionsthemen! Vielen Dank an Uri Beer unseren Tour-Manager und Reiseleiter, der uns diesen Kontakt mit seinem Freund ermöglichte.
7.) Eine Einladung bei Ulrich Sahm war dann der Höhepunkt der Vorträge. Bei köstlichen Speisen und gutem Wein hatten wir die Möglichkeit ausgiebig über den bevorstehenden Irak-Krieg zu diskutieren.
Roland Hornung
Reisebericht von Dirk Bungart
Monika und Roland haben ja schon über ihre Eindrücke von unserer gemeinsamen Israel-Reise geschrieben und nun bin ich wohl an der Reihe. Ich will dabei weniger auf die Orte eingehen, die wir besucht haben, sondern vielmehr einige allgemeine Eindrücke schildern. Ich warne euch schon jetzt vor: das ganze wird sehr subjektiv werden.
Was mich am meisten beeindruckt hat war die Freundlichkeit der Menschen in Israel. Das geht mir immer so. Immer wieder bin ich überrascht wie herzlich man in Israel aufgenommen wird, obwohl man aus Deutschland kommt. Andere Reaktionen wären ja durchaus verständlich, aber mir ist so etwas noch nie begegnet, selbst von Überlebenden des Holocaust bin ich immer mit großer Herzlichkeit aufgenommen worden. Bei dieser Reise kam noch hinzu das man an jeder Ecke hörte wie toll es ist das man als Tourist nach Israel kommt. Die Menschen dort empfinden das als ein Stück Solidarität mit diesem Land, das durch so schwere Zeiten geht. Dies zeigt mir aber wie wichtig es ist, dass wir zusammen ins dieses Land gekommen sind und ich bedanke mich bei euch allen für dieses Zeichen der Solidarität.
Es ist auch überall zu spüren das sich die Menschen dem palästinensisch-islamischen Terror nicht beugen, das es die Terroristen nicht geschafft haben Israel zu beugen. Ganz im Gegenteil: trotz der Gefahr von Anschlägen sind die Busse und Einkaufszentren gut gefüllt, die Straßen belebt. Zwar war von unserem Uri immer zu hören, dass man in Jerusalem keine öffentlichen Busse benutzen soll, ich muss euch (und vor allem Dir, Uri) aber gestehen, dass ich es trotzdem getan habe. Ich weiss das Uri die Verantwortung für uns alle hatte, aber ich bin der Meinung das jede Änderung meines Verhaltens eine Art Kapitulation vor den Terroristen ist. Und ich weigere mich schlicht und einfach zu kapitulieren. Die beste Art den Terrorismus zu bekämpfen scheint mir zu sein so weiterzuleben wie bisher. Und ich habe das Gefühl genau dies versuchen die Israelis nach besten Kräften.
Wo wir gerade bei Uri sind: er war ein unglaublich guter Reiseleiter und ist uns allen zu einem guten Freund geworden. Ich denke, hier kann ich für alle sprechen. Uris unglaubliches Wissen über die Geschichte und Gegenwart Israels und auch seine Kenntnisse über das Judentum haben bewirkt das wir wohl alle unheimlich viel gelernt haben während dieser Reise. Und da waren auch Uris Geschichten und Witze. Kurz: URI DU BIST DER BESTE !!
Was die Gruppe angeht, möchte ich hier niemanden hervorheben. Ich fand (und finde) die Gruppe sehr gut und was fast noch wichtiger ist: die Verbindung ist nicht abgerissen. Wir kommunizieren noch immer täglich und tauschen uns aus. Wir arbeiten weiter daran unseren Beitrag zu einem guten Verhältnis von Deutschen und Israelis zu leisten.
Wo ich nun doch bei einem Ereignis dieser Reise bin, nämlich der Besichtigung der Hebräischen Universität und dem anschließenden Vortrag unserer guten Etti. Die Besichtigung der Universität war sehr gut, das können sicherlich alle bestätigen die dabei waren. Es ist interessant zu sehen, dass akademisches Leben in diesen schweren Zeiten weitergeht " scheinbar unbeeindruckt. Nach der Besichtigung hielt Etti uns einen Vortrag der sich im ersten Teil mit dem israelischen Universitätswesen und im zweiten Teil mit der gegenwärtigen Lage in Israel beschäftigte. Im zweiten Teil führte Etti auch aus das man als Deutscher keine Position im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bzw. zwischen Juden und Arabern beziehen sollte. Dem habe ich schon dort deutlich widersprochen und möchte das auch hier nicht unterlassen. Ich bin der Meinung das man GERADE als Deutscher seine Meinung äußern sollte, meine Meinung ist ganz klar: ich engagiere mich für den Staat Israel und dieser Staat muss ein jüdischer Staat bleiben. Die Ereignisse des Holocaust haben gezeigt, dass Juden nur in einem eigenen Staat sicher vor antisemitischer Verfolgung leben können. Ich als Deutscher habe eine Verpflichtung gegenüber dem jüdischen Volk und dem Staat Israel, nicht aber gegenüber den Arabern, die größtenteils immer noch die Vernichtung des Staates Israel predigen und damit nichts anderes wollen als die Nazis. Meine emotionale und politische Verbundenheit wird immer dem jüdischen Staat Israel gelten, nicht einem arabischen und schon gar keinem christlichen Gemeinwesen.
Besonders aufwühlend war wieder der Besuch in Yad Vashem. Obwohl ich diesen Ort schon so oft besucht habe, verstört er mich immer wieder von neuem, besonders dass Mahnmal für die Kinder. Dieser Ort zeigt mir immer wieder wie wichtig es ist sich gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen. Er zeigt mir wie wichtig es ist immer wieder von neuem zu widersprechen und Partei zu ergreifen. Um Michel Friedman zu zitieren: "Antisemitismus ist Menschenfeindlichkeit".
Aufwühlend " wenn auch in ganz anderem Sinne " war für mich der Besuch der Westmauer. Ich finde, dieser Ort hat eine ungeheure Ausstrahlungskraft. Die Mauer zu berühren, das Gefühl lässt sich kaum beschreiben.
Besonders traurig, aber trotzdem wichtig war auch die Begegnung mit Yaron. Man hört in den Nachrichten immer wieder von verletzten Soldaten, hat aber keine reale Vorstellung was dies wirklich bedeutet. An dieser Stelle sei auch Ilan Brunner erwähnt und seine Organisation der DISRAELIS: Seine selbstlose Arbeit ist gar nicht hoch genug zu bewerten und ich finde es sehr traurig das solche Initiativen in den deutschen Medien keinen Raum finden.
Wo wir gerade bei den Medien sind: die Gruppe war sehr medienkritisch und in Israel hat man vor Ort gesehen wie falsch die Berichterstattung der deutschen Medien über den Nahost-Konflikt ist. Dem "normalen" Fernsehzuschauer oder Zeitungsleser in Deutschland muss es so vorkommen, als ob in Israels Straße geschossen würde oder aber Bomben aus allen Straßenecken angeflogen kämen. Das Bild war ein ganz anderes: das
Prof. Dr. Roland Hornung am March 8, 2003, 3:43 p.m. in
Reisen